Kleine große Schritte – Jodi Picoult

Jodi Picoult – bewegend wie nie!

Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist. (C.Bertelsmann)

 

Meine Meinung

Ich habe bereits ein Buch (Beim Leben meiner Schwester) von Jodi Picoult gelesen und muss sagen, dass auch dieses wieder ganz hervorragend geschrieben ist. Viele ihrer Sätze lassen sich für mich nur als zitierwürdig beschreiben und sie schafft es einfach wie kein anderer Autor gekonnt schwierige Themen zu behandeln. Dabei sieht man in dem Buch, dass es in einer Geschichte nicht immer nur eine Seite gibt. Die Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln lassen einen nachdenklich werden, weil man oft einen direkten Bezug zu den Gedanken und Gefühlen der Menschen erhält. Dabei fällt es beim Lesen nicht immer leicht sich mit jeder Person zu identifizieren, vor allem mit der Einstellung von Turk Bauer, dem Vater, habe ich oft gehadert. Trotzdem bietet auch seine Perspektive einen interessanten Einblick in die rechtsradikale Szene. Zusammen mit Ruth selbst und der Anwältin, ergänzen sich die Wechsel wirklich unglaublich gut. So ergeben sich letztendlich drei verschiedene aber dennoch starke Figuren, die man während des Buches begleitet.

„Der Staat sieht nur ein totes Baby. Man hat Sie im Visier, weil man glaubt, Sie hätten als Krankenschwester versagt.“
„Da täuschen Sie sich.“ Ich schüttle im Dunkeln den Kopf und sage die Worte, die ich mein ganzes Leben lang hinuntergeschluckt habe. „Sie haben mich im Visier, weil ich eine Schwarze bin.“ (S. 163)

Der richtige Prozess, in dessen Zentrum der Tod eines Kindes steht, betrifft eigentlich nur das letzte Viertel. Immer im Raum steht jedoch die Frage nach Rassismus. Es war für mich wirklich sehr spannend zu lesen. Das Ende hält dann auch noch einmal die ein oder andere Wendung bereit.

„Wie unglaublich leicht ist es doch, sich hinter weißer Haut zu verstecken.“ (S. 189)

Die drei verschiedenen Figuren führen zu einer umfassenden Darstellung des Themas „Rassismus“. Und eine Frage, die man sich als Leser früher oder später selber stellt ist: Bin ich rassistisch? Jodi Picoult greift selbst auch ihre eigenen Probleme und Ansätze im Nachwort nochmal ein wenig auf, was ich sehr lesenswert fand. Und nur weil man etwas nicht anspricht, heißt das noch lange nicht, dass es das auch nicht gibt. Und die Autorin spricht genau so etwas an. Rassismus beginnt oft schon in ganz kleinen Dingen, die einem gar nicht so bewusst sind.

 

Fazit

„Kleine große Schritte“ ist ein unglaublich interessantes Buch, das sehr gut geschrieben ist, und ich daher wirklich jedem empfehlen kann. Für mich hat es Jodi Picoult damit wieder geschafft etwas einmaliges zu schaffen: ein Buch, das mehr ist und nachdenklich macht. Bei diesem grandiosen Buch kann man nur 5 Sterne vergeben.

5-sterne

An dieser Stelle vielen Dank an die Randomhouse Verlagsgruppe für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar. Die Meinung ist jedoch meine eigene.

2 Gedanken zu “Kleine große Schritte – Jodi Picoult

  1. Hallo Sara,
    das letzte Drittel wartet noch auf mich, aber ich wollte deine Rezi nicht länger unkommentiert lassen.
    Du hast die positiven Dinge des Buches sehr gut eingefangen. Bei Turk habe ich ebenfalls meine Probleme und ganz oft Gänsehaut, wenn ich sein Denken und Handeln verfolge. Bei Ruth bin ich auf die Entwicklung gespannt bzw. ob da noch etwas kommt. Bisher macht sie einen eher passiven Eindruck auf mich. Aber ich mag das gern im Ganzen betrachten, daher sage ich: bis die Tage. 😉
    Liebst, Hibi

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    1. Hi Hibi,
      ich finde es oft schwierig einem tollen Buch wirklich gerecht zu werden. Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß mit dem letzten Stück, und bin schon gespannt auf deine Rezi dazu 😉
      Dir noch ein schönes Wochenende ❤
      Alles Liebe,
      Sara

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